Gewinnmitnahmen drücken den Goldpreis

Der Preisverfall des gelben Metalls verschafft Anlegern eine gute Gelegenheit für ein Aufstocken der Position oder einen Neueinstieg - noch ist es allerdings nicht so weit.



Schon vor der am Mittwoch letzter Woche eingeleiteten technischen Aufwärtsreaktion der Aktienmärkte legte der Goldpreis den Rückwärtsgang ein. Nach einem Doppel-Top bei 326 Dollar pro Unze fiel der Preis des Edelmetalls unter seinen steilen 5-monatigen Aufwärtstrend. Der Chart zeigt, dass eine Bodenbildung im Bereich von 310 Dollar scheiterte, so dass sich weiteres Abwärtspotenzial ergibt.



Diese Tatsache, kombiniert mit Gewinnmitnahmen bei den größtenteils steil angestiegenen Goldminenaktien, sorgt für stark fallende Kurse in diesem Segment, welches wir immer wieder (zuletzt in unserer boerse.de-Kolumne vom 22.07.) zum Kauf empfohlen haben.

Kurzfristig dürfte der eingeschlagene Abwärtstrend auch anhalten. Doch das Langfrist-Schaubild zeigt, dass die aktuelle Entwicklung nur als gesunde Korrektur der jüngsten Übertreibungen zu werten ist.



Mit den Tiefpunkten 1999 und Anfang 2001 leitete das Gold eine mustergültige untere Trendwendeformation ein, die nach wie vor das Potenzial hat, den rot eingezeichneten langfristigen Abwärtstrend zu knacken. Das kurzfristige Scheitern an der schmalen Widerstandszone im Bereich um 327 Dollar ist nach dem steilen Anstieg seit Anfang 2002 nicht dazu geeignet, die übergeordnete Formation in Frage zu stellen. Gefahr droht erst, wenn der Goldpreis unter die grüne Aufwärtstrendlinie bei derzeit 287 Dollar fällt. Der jüngste Rückgang auf 305 Dollar pro Unze (nicht im Bild, dieses zeigt den Freitagsschlusskurs in Frankfurt) bringt das Gold immerhin in die Nähe des Trends. Erst wenn die Notierung darunter fällt, kommt das bisher stark bullishe Bild ins Wanken. Von einem jähen Absturz des Goldpreises auf seine alten Tiefs wäre allerdings auch dann nicht auszugehen.

Anlegern eröffnet der Fall des Goldpreises eine gute Einstiegsgelegenheit in das Krisenmetall (bzw. Minenaktien). Ein Kaufsignal ergibt sich, wenn die Notierung oberhalb der Trendlinie bei 287 Dollar nach oben dreht, oder wenn sich eine untere Trendwendeformation ausbildet.

L. Mathes, 27.07.02