In der Vorwoche setzte sich der lethargische Seitwärtstrend bis
einschließlich Donnerstag fort, an diesem Tag notierte der DAX zu
Handelsschluß lediglich rund ein halbes Prozent über dem Vorwochenschlußkurs.
Am Freitag kam es dann zu kräftigen Verlusten, die Notierung rutschte
unter den Unterstützungsbereich um 3000 Punkte und per Saldo musste
ein Wochenminus von 118 Punkten bzw. 3,9 Prozent hingenommen werden.
Während sich die Lage im Langfristchart weiter unverändert präsentiert,
fällt im mittelfristigen Chart nun die Nähe zum unteren Bollinger
Band auf Wochenbasis auf: Mit aktuell 2864 Punkten notiert dieses, derzeit
sogar stark steigende (!) Band nur noch gut 50 Punkte unter dem Wochenschlußkurs.
Wie der Blick auf den Chart offenbart, stellte das untere Band im Verlauf
der Baisse seit 2000 und auch im Rahmen der Asienkrise 1998 regelmäßig
eine solide Unterstützung dar, Ausbrüche nach unten waren nur
von sehr kurzer Dauer und mündeten schnell in eine Erholung. Insofern
ist auch jetzt nicht davon auszugehen, dass sich der Abschwung in der
am Freitag gesehenen Dynamik fortsetzt.
Im kurzfristigen Zeitfenster wurde zwar der Unterstützungsbereich
bei knapp 3000 Punkten unterschritten, aber auch hier ist die unmittelbare
Nähe zum unteren Bollinger Band unverkennbar. Zudem befindet sich
der Index noch über dem Dezembertief (2836 Punkte). Damit ist der
DAX im Tageschart zwar angeschlagen, aber deutliche Verluste drohen deshalb
noch nicht. Während der MACD weiter aussagelos und fast neutral bleibt,
ist der Stochastik stark fallend und dürfte schon in Kürze in
den überverkauften Bereich eintauchen.
Demnach sind weiter bröckelnde Kurse durchaus möglich, ein massiver
Kursrutsch und ein Unterschreiten des Dezembertiefs sind aber eher unwahrscheinlich.
Vielmehr ist eine Fortsetzung der nun schon seit drei Monaten andauernden
Seitwärtsbewegung zu erwarten. Erst bei einem Fall unter 2836 Punkte
sollten Anleger wachsam sein, dann droht zumindest ein Rückgang bis
zu der Unterstützung bei gut 2700 Punkten. Oberhalb von 2836 Punkten
könnte sich der DAX aber schon im Wochenverlauf stabilisieren und
einen Angriff auf die 3000er-Marke wagen.
Wie erwartet verlangsamte sich der Abschwung beim DAX, auch wenn das Dezembertief bei 2836 Punkten doch unterschritten wurden. Dabei prallte der Index im Verlauf des Mittwochs vom unteren Bollinger Band (Tagesbasis) nach oben ab, die nächste Unterstützung bei gut 2700 Punkten wurde nicht getestet.
Der Stochastik erreichte im Zuge dieser Bewegung den überverkauften Bereich und scheint zu drehen. In Verbindung mit der unmittelbaren Nähe zum unteren Bollinger Band sollte das Abwärtspotenzial nun sehr gering zu sein. Ein Test der 2700 ist zwar noch immer möglich, aber keinesfalls zwingend - eine Rückkehr über 2836 sollte die Lage entspannen lassen.
Strategie: Evtl. aufgebaute Puts sollten nun bei 2836 abgesichert werden, darüber bieten sich dann eher spekulative Long-Positionen an.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz
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