Zwei sehr unterschiedliche Wochenhälften erlebte der DAX in der
Vorwoche. Nachdem anfangs mit deutlichen Kursgewinnen der Ausbruch nach
oben aus dem Konsolidierungsdreieck geschafft wurde, büsste der Index
in der zweiten Wochenhälfte umso deutlicher wieder ein. Im Vergleich
zur Vorwoche ein Minus von 86 Punkten bzw. 2,7 Prozent.
Damit scheint es sich bei dem Ausbruch aus dem Dreieck um ein Fehlsignal
zu handeln, wodurch getreu der Regel, das Fehlsignale die besten Signale
sind, nun deutliche Kursverluste zu befürchten sind.
Der mittelfristige Wochenchart zeigt, dass der Widerstand bei 3235 Punkten
auf Wochenschlußkursbasis nicht erobert werden konnte. Auch der
seit Mai bestehende Abwärtstrend wurde zwar im Wochenverlauf nach
oben durchbrochen und die Kurse tasteten sich in Richtung des mittleren
Bollinger Bandes auf Wochenbasis vor, fielen zum Ende der Woche jedoch
auch wieder klar unter die abwärtsgerichtete Trendlinie zurück.
Auch dies ist ein negatives Zeichen, das eher fallende Notierungen erwarten
lässt.
Während beim Stochatik noch ein Verkaufsignal besteht und sich der
Oszillator im neutralen Bereich befindet, dürfte der MACD in Kürze
ein Verkaufsignal generieren, nachdem dieser Indikator seit rund 4 Wochen
ununterbrochen auf Kaufen steht.
Letzter Rettunsanker für den DAX ist jetzt der Unterstützungsbereich
zwischen 2980 und 3060 Punkten, der sich aus etlichen Verlaufhochs und
-tiefs ableiten lässt und im kurzfristigen Chart eingezeichnet ist.
Sollte der Index, nachdem er am Freitag bereits unter das mittlere Bollinger
Band auf Tagesbasis zurückgefallen ist, nun auch diesen Unterstützungsbereich
nach unten durchbrechen, würde sich das letzte Fünkchen Hoffnung
auf steigende Kurse in Luft auflösen. Dann müsste mit einem
Rückgang bis zum nächsten Support bei 2714 Punkten gerechnet
werden. Dort verläuft derzeit auch die abwärtsgerichtete Trendlinie,
die an den Hochpunkten von August und September anliegt.
Insgesamt ist der DAX nach dem gescheiterten Ausbruch der Vorwoche nun
arg angeschlagen, mit einem Fall unter 2980 Punkten ist eine Ausweitung
der Kursverluste zu erwarten. Die Lage bessert sich aus heutiger Sicht
erst, wenn der Widerstand bei 3235 Punkten nachhaltig geknackt werden
kann.
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Auch wenn der DAX im Verlauf der Woche ein kleines Minus hinnehmen musste, so war der Verlauf doch durchaus erfreulich, da der Unterstützungsbereich zwischen 2980 und 3060 Punkten behauptet werden konnte. Damit scheint das gestrichelt eingezeichnete Dreieck komplett hinfällig: Der Ausbruch nach oben verfehlte klar das Kursziel, der Fehlausbruch mündete jedoch auch nicht in spürbar fallenden Kursen. Ein solcher Verlauf deutet eher auf einen Seitwärtstrend hin, auch wenn die stark verengten Bollinger Bänder eine baldige kräftige Bewegung nahelegen.
Folglich ist für den DAX vorerst eine Bewegung innerhalb der in den letzten Wochen ausgeprägten Range zwischen 2980 und 3440 Punkten zu erwarten. Der Stochastik, der in solchen Seitwärtsbewegung eine hohe Aussagekraft besitzt, steht kurz vor einem Kaufsignal - daher könnte sich der DAX nun wieder in Richtung der oberen Begrenzung der Handelsspanne vorarbeiten. Gefahr ist erst im Verzug, wenn der oben genannte letzte Rettungsanker bei .2980 Punkten nach unten durchbrochen wird.
Strategie: Den Durchbruch der 2980 für den Aufbau von puts abzuwarten sollte sich als sinnvoll erwiesen haben. Für den Rest der Woche drängen sich weiter keine Trades auf, wer ungern an der Seitenlinie steht investiert am unteren Ende der Tradingrange eher in Calls, die aber bei 2980 abgesichert werden sollten.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz