Nasdaq Composite-Analyse vom 09.09.2001


Chart seit 1995, 3-Jahres- und 6-Monats-Chart


Schlußkurse seit 1995


In der vergangenen Handelswoche verlor der Nasdaq 117 Punkte oder 6,5 Prozent. Dabei setzte sich bis zum Dienstagmittag die leichte Erholung aus der Vorwoche fort; mit Erreichen des Wochenhochs bei 1.836 begann dann allerdings eine dynamische Abwärtsbewegung, die den Index am Freitag bei 1.688 nahe des Wochentiefs von 1.676 schließen ließ. Eine am Mittwoch beim Zwischentief von 1.716 eintretende Kurswende hatte zunächst noch Hoffung auf ein zumindestens kurzfristiges Ende der Abwärtsbewegung gemacht; doch schon am Donnerstagmorgen wurden diese Hoffungen mit einer Eröffnungskurslücke (Gap) zwischen 1.759 und 1.736 wieder zunichte gemacht. Im Kurzfristchart ist deutlich zu sehen, wie der Index zuletzt an der unteren Begrenzung seines fallenden Bollinger Bandes nach unten glitt. Bedeutsam ist, das der Compx nun seinen seit Mai dieses Jahres bestehenden, moderaten Abwärtstrendkanal nach unten verlassen hat ! Damit ist zunächst auch die über ein Vierteljahr währende Phase beendet, in der kurzfristigen Oszillatoren, wie der hier dargestellte DSS immer wieder lehrbuchmäßige Kauf- und Verkaufssignale generierten. In der Regel geraten solche Indikatoren nach dem Verlassen der zuvor etablierten Handelsspannen für eine Weile außer Takt. Das läßt sich auch im Kurzfristchart während der hochdynamischen Abwärtbewegung im Februar/März dieses Jahres beobachten. Allgemein ist die Lage der Indikatoren kritisch zu bewerten: Tages- und Wochen-Momentum bewegen sich wieder recht deutlich unter ihren Mittellinien und dem Verkaufssignal des Tages-MACD vom 8. August folgte zum Wochenende ein Verkaufssignal des Wochen-MACD. Unverändert besteht aber noch die sich seit Mai 2000 aufbauende, positive Divergenz zwischen Tages-MACD und Kursverlauf. Diese mittelfristig günstig zu wertende Situation wird allerdings verletzt, wenn der Tages-MACD in den nächsten Wochen unter die im Langfristchart eingezeichnete MACD-Trendlinie fällt; bei einem weiteren Kursverfall ist dies aufmerksam zu beobachten!

3-Jahres-Wochenchart

Aus der am Freitag nachlassenden Bewegungsdynamik und dem zweifachen erfolgreichen Test der Marke von 1.680 Punkten ließe sich im positivsten Falle eine zumindest kurzfristige Zwischenerholung des überverkauften Index erwarten; selbst in dynamischen Abwärtsphasen, wie zuletzt im Febuar/März, treten solche Erholungen häufig in Form kurzer Bearmarket-Rallies auf. Erstes Kursziel einer solchen Gegenbewegung wäre dann die Kurslücke vom Donnerstag zwischen 1.736 und 1.759, zweites Kursziel der Bereich 1.775/1.784, in dem im Tageschart der mittelfristige Trendkanal seit Mai 2001, im Wochenchart das untere Bollinger Band verläuft. Erst bei Wiedereintritt in den oben genannten Trendkanal würde sich die charttechnische Sicht wieder etwas aufhellen: Die nächsten Kurziele innerhalb des Trendkanales wären dann die Mittellinie des Bollinger Bandes bei 1.858 und nachfolgend das Niveau der Juli-Tiefs bei 1.941 Punkten. Spinnt man den Gedanken einer positiven Entwicklung weiter, so folgt erst bei 2.000/2.027 Punkten eine außordentlich massive Widerstandszone: Zunächst fällt hier die obere Begrenzung des mittelfristigen Abwärtstrendkanales mit der psychologisch bedeutenden 2.000er Linie zusammen, unmittelbar darüber folgt bei 2.003 die obere Begrenzung des Bollinger Bandes und bei 2.027 der mittelfristige, gleitende Durchschnitt eGD90. Nicht unerwähnt sei zudem, daß bei 2.023 die Mittellinie des Bollinger Bandes im Wochenchart verläuft. Ein nachhaltig positives Szenario ermöglicht ohnehin erst der Break der Marke von 2.027 Punkten: Erst hier wäre der Weg bis 2.302/2.428 frei; dort verläuft zunächst der weiter fallende, langfristige gleitende Durchschnitt eGD200 (2.302), sowie darüber der langfristige Aufwärtstrend vom Januar 1995. Im Negativ-Szenario setzt sich die Abwärtsbewegung weiter fort und der Kurs gleitet weiter entlang seines fallenden Bollinger Bandes hinab. Erste Zielzone einer weiteren Abwärtswegung ist der Bereich 1.619/1.595 Punkte. Bei 1.619 liegt das bisherige Verlaufstief der Abwärtsbewegung vom April diesen Jahres; bei 1.595 Punkten verläuft der mittelfristige Abwärtstrend, der seit Juli 2000 auf die Kurse drückt. Darunter lassen sich dann keine weiteren Kursziele aus der jüngeren Vergangenheit ableiten. Als Anhaltspunkte dienen dann nur noch die Kursmarken des Börsencrashs aus dem Jahre 1998: Die schwärzeste Woche des Jahres 1998 endete auf Wochenschlußkursbasis bei 1.500 Punkten, auf Tagesschlußkursbasis bei 1.419, das Tagestief während des letzten Sell-Offs am 08.10.98 lag bei 1.344 Punkten. Im Resümee ist auf Grund der bestehenden Risiken sicher noch von mittel- bis langfristigen Positionierungen auf der Long-Seite abzuraten; im kurzfristigen Bereich bieten sich aber weiter gute Tradingchancen in beide Richtungen an.

6-Monats-Chart

 

Autor: Dr. Frank Brose / Büro Dr. Schulz


DAX-Analyse Nemax-Analyse Dow-Analyse Trading-Strategie

Zur Hauptseite