DAX-Analyse vom 06.04.2001 mit Bollinger Bändern
3-Jahres- und 6-Monats-Chart
Wenig überraschend war der zunächst deutliche Rückgang beim DAX in der vergangenen Woche. Allerdings folgte umgehend eine kräftige Erholung, bei der ein nicht unerheblicher Teil der Verluste wieder wettgemacht werden konnten.
Daraus ergibt sich nun eine charttechnisch alles andere als eindeutige Situation. Zwar beendete der DAX bereits die vierte Woche in Folge unterhalb des einjährigen Trendkanals und ist somit weiter als angeschlagen zu bezeichnen. Aber auch die Unterstützung bei 5500 Punkten konnte auf Wochenschlußkursbasis regelmäßig verteidigt werden. Somit ist für die letzten drei Wochen per Saldo eine Seitwärtsbewegung zu konstatieren, keinesfalls eine Zunahme des Abwärtsdrucks. Charttechnisch mustergültig wäre aber ein Einbrechen der Notierungen nach dem Pullback Ende März gewesen.
Zudem liegt der Tiefpunkt von Anfang April etwas höher als das im März markierte Tief. Dies könnte sich als Doppelboden herausstellen. Vollendet wäre diese Formation bei einem Überschreiten des Verbindungshochs von Ende März bei rund 5950 Punkten. In etwa auf dieser Höhe verläuft auch die seit Ende Januar gültige abwärtsgerichtete Trendlinie. Damit wird die Marke von 5950 Punkten zu einem Kreuzwiderstand.
Somit befindet der DAX sich nun am Scheideweg. Ein Anstieg über 5950 Punkte eröffnet weiteres Potenzial und könnte mittelfristig bis zu einem Test der oberen Trendkanalbegrenzung bei etwa 6600 Punkten führen, wobei auf diesem Weg noch ein Widerstand im Bereich 6200/6300 lauert. Sollten die Notierungen dagegen erneut nachgeben, wäre bei einem Unterschreiten des März-Tiefs bei 5350 Punkten mit einem weiteren Rückgang bis zur Unterstützung bei 5000/5100 Punkten zu rechnen.
Im unteren Chart sind zusätzlich als dunkelgrüne Linien die Bollinger Bänder dargestellt. Die mittlere Linie ist dabei ein gleitender Durchschnitt (GD), in diesem Fall ein exponentieller GD20, was der Standardeinstellung entspricht. Die beiden äußeren Linien berechnen sich aus der Summe bzw. Differenz zwischen dem GD und der Standardabweichung (der entsprechenden Aktie oder des Index), wobei gemäß des Entwicklers John Bollinger die Verwendung der doppelten Standardabweichung empfehlenswert ist.
Bedingt durch ihre Art der Berechnung reagieren die Bollinger Bänder stark auf Veränderungen der Volatilität der Kurse, sie passen sich sozusagen der Schwankungsbreite an. Wie man im Chart gut erkennen kann, wird der überwiegende Großteil der Kursbewegungen von den Bändern 'eingefangen'.
Für gewöhnlich tendieren die Kurse dazu, sich von dem einen Band zu dem gegenüberliegenden zu bewegen. In starken Trends besteht aber die Neigung, im Zuge einer Konsolidierung lediglich den mittleren GD zu erreichen, und dann die Bewegung in Trendrichtung fortzusetzen. Letzteres läßt sich auch gut seit Mitte Februar im Verlauf der Abwärtsbewegung sehen.
Der DAX lief sowohl Ende Februar als auch Mitte März aus dem unteren Band, um nach kurzer Verschnaufpause den Abwärtstrend wieder aufzunehmen und neue Tiefs zu erreichen. Auch in der zweiten Märzhälfte schloß der DAX einen Tag außerhalb der Bänder, nach der anschließenden Konsolidierung bis zur Mittellinie stoppte aber die folgende Abwärtsbewegung im April bereits innerhalb der Bänder. Auch dies unterstreicht die oben angesprochene abnehmende Dynamik des Abwärtstrends. Da aber die Mittelinie noch nicht überwunden wurde, bleibt abzuwarten, ob der DAX nun doch nach unten abprallt oder aber sich bis zum oberen Bollinger Band erholen kann.
Autor: O. Schultze/Büro Dr. Schulz
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