Gezogen
von den Kursgewinnen in den USA konnte auch der europäische
Aktienmarkt in der vergangenen Woche kräftig zulegen. Er
gewann 258,5 Punkte; das entspricht 11,1 Prozent.
Ohne
die Schützenhilfe aus New York wäre die Entwicklung
hierzulande mit Sicherheit anders gelaufen: der EuroStoxx 50 Kursindex
hatte am Montag seine letzte große Unterstützung bei
2400 Zählern nach unten verlassen, was aus technischer Sicht
erheblichen Abwärtsspielraum eröffnet hatte. So jedoch
konnte der Index für die europäischen Blue-Chips (nicht
zuletzt dank der historisch einmaligen Kurskapriolen bei VW) seinen
Anfang September begonnenen Abwärtstrend nach oben durchbrechen.
Die Chart-Situation hat sich damit erheblich aufgehellt.
Plausibel
ist gegenwärtig eine untere Trendwendeformation in Form einer
unteren SKS-Formation. Die linke Schulter und der Kopf haben sich
mit den Tiefs Anfang und Ende Oktober bereits ausgebildet. Dieser
Logik folgend wäre zunächst noch einmal ein Rücksetzer
in den Beriech um 2400 Punkte zu erwarten (rechte Schulter), bevor
es dann bis zum Jahreswechsel aufwärts gehen könnte.
Strategie:
Die Lage bleibt noch mit einiger Unsicherheit belastet. Ein Anstieg
bis auf das Zwischenhoch vom 14. Oktober in den Bereich zwischen
2757 bis 2856 Punkte (oberes Bollinger-Band) erscheint genauso
wahrscheinlich wie eine zunächst abwartende Haltung der Anleger
mit bröckelnden Kursen. Entscheidend dürfte erneut sein,
welche Richtung aus den USA vorgegeben wird. Angesichts der immer
noch sehr günstigen Kurse können deutsche Anleger im
Hinblick auf die Abgeltungssteuer jetzt eine erste Basisposition
an konjunkturrobusten Aktien wie Versorgern, Medizintechnik/Krankenhäuser/Dialyse
oder Versicherer aufbauen.
Calls auf den Gesamtmarkt drängen sich hingegen aktuell nicht
(mehr) auf. Hier erscheint ein Einstieg bei einem erfolgreichen
Test der Zone oberhalb von 2400 Punkten unter technischen Gesichtspunkten
günstiger - auch auf die Gefahr hin, dass der Index wider
Erwarten gleich weiter aufwärts marschiert.