Dr. Hans-Dieter Schulz
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n-tv Telebörse, Beitrag von Herrn Dr. Schulz am 14.06.2002



Dax und Fußball-Weltmeisterschaften

Fast alle reden vom Fußball - wir auch. Zwar sind wegen des türkischen Spielgewinns bei der Fußball-WM Aktienkurse und Währung gestiegen, ob das aber mehr war als eine Eintagseuphorie ist sehr fraglich.

Ein kurzer Blick auf das Schaubild genügt, um zu erkennen, dass Fußballweltmeisterschaften keinen nennenswerten Einfluss auf die Aktienkurse haben. Wichtiger sind die zugrundeliegenden Trends und Zyklen sowie andere Ereignisse. So hat zwar der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft durch Deutschland 1974 zu einem kurzen Push an der Börse geführt, danach ging es aber steil bergab. Die Herstatt-Pleite in Deutschland und der Watergate-Skandal in USA waren bedeutsamer, sie verstärkten den ohnehin schon zugrunde liegenden Abwärtstrend.

Auch 1990 kam es nur zu einem kurzen Push nach oben, danach ging es ebenfalls bergab. Selbst wenn Deutschland dieses Mal wieder Fußballweltmeister werden sollte, können wir deshalb keine nenneswerten Kurssteigerungen erwarten.

Wichtiger - und das nun ernsthaft - ist der aufwärts gerichtete Trend, den man dadurch erhält, dass man den Tiefpunkt von 1982 mit dem von 2001 verbindet. Man erkennt dann, dass der DAX nicht sehr weit von diesem Trend entfernt ist. Spätestens dort sollte es zu einer Gegenbewegung kommen. Wenn diese Linie hingegen signifikant nach unten durchbrochen wird, liegt erst bei 3.500 Punkten die nächste Unterstützung.


Dax seit 1970




Dax auf Jahresbasis

Der DAX ist derzeit an einer Kreuzunterstützung angelangt, bestehend aus der unteren Trendlinie des abwärts gerichteten Trendkanals und einer Unterstützungslinie, die noch von den Tiefpunkten im Oktober herrührt. Außerdem ist der Markt kurz- und mittelfristig überverkauft, so dass eine gute Chance auf eine Gegenbewegung besteht.

Im günstigsten Falle wäre ein solches Tief zusammen mit dem Tief vom 21. September als Doppel-Bottom zu interpretieren. Dieses breit angelegte Doppel-Bottom wäre allerdings erst dann vollendet, wenn die Kerbe zwischen den beiden Tiefpunkten bei cirka 5.500 Punkten überschritten würde. Aus heutiger Sicht erscheint ein solcher Anstieg unrealistisch.

Wahrscheinlicher ist, dass die Aktienkurse nur kurzfristig steigen, entweder sofort oder spätestens nach dem Eurex-Verfallstermin in der nächsten Woche. Ein mittelfristiger oder gar langfristiger Anstieg, der sich aus dem genannten Doppel-Tief herleiten ließe, ist aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich, denn die fundamentalen Daten verschlechtern sich bereits wieder, so zum Beispiel der CRB-Future Index, mit dem Profis auf die amerikanischen Warenterminpreise setzen. Das ist ein sehr früher Indikator. Er hat ein Doppel-Top ausgebildet und bewegt sich jetzt auf einer aufwärts gerichteten Trendlinie, die er zu durchbrechen droht. Auch der Ölpreis hat ein Doppel-Top ausgebildet und dürfte weiter abwärts laufen. Das Gleiche gilt für den MG-Base-Metal Index.


Dax seit Juli 2001



REX

Die Erwartung einer schwächeren Konjunktur lässt die Anleger auch verstärkt zu Festverzinslichen greifen. So hat die deutsche Umlaufrendite ein Doppel-Top ausgebildet und ihr Gegenstück, der Bund-Future bzw. hier der REX-Index, der ja die Kurssteigerungen der festverzinslichen Wertpapiere darstellt, hat ein Doppel-Tief ausgebildet. Es besteht eine gute Chance, dass sich der Widerstand bei 112 Punkten, der sich aus der Kerbe zwischen den beiden Tiefs herleiten lässt, nach oben durchbrochen wird. Dann lohnt ein Einstieg in festverzinsliche Wertpapiere oder in REX-Index-Performance-Zertifikate. Allerdings sollte der Ausbruch über die Widerstandslinie abgewartet werden, die beim Bund-Future bereits erfolgt ist. Ein Zinsanstieg am "langen Ende" spiegelt sich auch in den USA wider.


Rentenindex der Deutschen Börse



S&P 500 Index

Um die Entwicklung der US-Standardwerte zu beurteilen, sollten Anleger besonders auf den marktbreiten S + P Index schauen. Der Dow verlor bisher nur 25 % seit dem Hochpunkt, während der S + P um 35 % bis zum jetztigen Zeitpunkt gefallen ist. Beide Indizes sind stark überverkauft, so dass die Chance einer Gegenbewegung besteht und sich ein Doppel-Bottom ausbilden könnte. Allerdings wäre das erst dann vollendet, wenn der seit Mitte 2000 bestehende abwärts gerichtete Trendkanal nach oben durchbrochen und der Widerstand bei 1.200 Punkten durchbrochen würde. Er leitet sich aus den jüngsten Zwischenhochs und dem Hoch von 1998 ab.


Standard & Poors 500



Nemax 50 auf Allzeittief

Der Nemax 50 fiel heute unter die September-Tiefstmarke. Nun spricht die untere Begrenzung des Abwärtstrendkanals für eine Erholung. Auch der RSI befindet sich auf dem gleichen Niveau wie im September, so dass sich die Indizien für eine bevorstehende Bear-Market-Rally verdichten.


Nemax 50 Performance Index





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